Das unendliche Projekt der 2. Stammstrecke

oder

München leuchtet

 

Auf der Skala der Unfähigkeit bei der Realisierung von Großprojekten hat München jetzt den Spitzenplatz erobert:

Die Kosten sind seit der ersten Planung um 1132% gestiegen und die Fertigstellung wird sich um 27 Jahre verspäten.

Im Vergleich dazu hat der BER ein Kostenplus von 250%  und 9 Jahre Verspätung.

Die Elbphilharmonie liegt mit +1000% Kosten und 7 Jahren Verspätung auf Platz 2.

Beide Projekte sind aber fertig gestellt, während für die 2. Stammstrecke noch nicht einmal vollständiges Baurecht besteht!

Stuttgart 21 mit 250% Kostensteigerung und 7 Jahren Verspätung nur mehr unter "ferner liefen".

 

1972

Eröffnung der Münchner S-Bahn. Die (1.) Stammstrecke verbindet die 7 westlichen mit den 5 östlichen Ästen mit einem Tunnel vom Hauptbahnhof zum Ostbahnhof Südring
Mio Euro
Tunnel
Mio Euro
Fertig-stellung

1990

-

2000

Schon bald sieht die Stadt München die Notwendigkeit für eine zweite S-Bahn-Stammstrecke. Ziel der Maßnahme ist ein 10 Min-Takt auf allen 7 Linien. Zwei Alternativen sind in der Diskussion: Ein Tunnel parallel zur 1.Stammstrecke und der Ausbau des bestehenden Südringes. Schließlich entscheidet sich der Stadtrat (OB Ude) für den Südring (SZ vom 4.1.1994)

Verkehrsminister Wiesheu: Tunnel kostet 500 Mio Euro

200


 

500


 

2001

2001 legt die DB AG dem Stadtrat eine Studie (Machbarkeitsstudie 2001) vor.  Die Alternativen Südring und Tunnel werden verglichen.

Ergebnis: Beide Alternativen werden verkehrstechnisch als gleichwertig bewertet.

523

 

 

584

Tunnel

2010

Südring

2007

2001

Verkehrsexperten und Verbände (PRO BAHN) warnen vor den Nachteilen der Tunnellösung und befürworten den Südring. Der Stadtrat entscheidet sich trotzdem für den Tunnel. (Befürworter des Tunnels sind u.a. DB AG, Verkehrminister Wiesheu und jetzt auch OB Ude. Wiesheu später in den Vorstand der DB AG!)

Beginn der Planungen. Vorhabenträger ist DB Netze, Bauherr der Freistaat Bayern.

 

 

 

2005

Die Ergebnisse der Planungen liegen vor und werden veröffentlicht.

Beginn der Planfeststellungsverfahren für die 3 Abschnitte PFA1,2,3.


 


 


 

2005

Das Planfeststellungsverfahren  für PFA 3 (Haidhausen1- Kirchenstraße) beginnt. Die Variante wird im folgenden verworfen, die zweite und dritte Variante ebenfalls.


 


 

2010

2007

PFA 3 – Haidhausen1 wird verworfen ( 1. Planungsfehler *) und durch Haidhausen2 (Wörthstraße) ersetzt, diese aber ebenfalls verworfen (2. Planungsfehler ).


 


 


 

2009

PFA 3neu, der 3. Versuch mit neuer Variante (Haidhausen3 – Kellerstraße),
Beginn des Planfeststellungsverfahrens.


 


 


 

2009

Wegen zunehmender Kritik am Tunnel legt die DB AG eine weitere Vergleichsstudie vor: Der Südring wird zur großen Überraschung inzwischen gleich teuer wie der Tunnel gerechnet! Bauzeit 8 Jahre! Damit ist der Südring wieder aus dem Rennen. (Südring-Studie unter Beschuss)

1300

1.500


 


 

2009

Im Gegensatz zu den Angaben der DB AG stehen die Kostenschätzungen der Vieregg-Rößler Gmbh und von Ernst Basler+Partner die einen Kostenbereich von 242 bis max. 600 Mio Euro für den Südring ermitteln.


<

   

2009

Für PFA 2 ergeht der Planfestellungsbeschluss


 


 


 

2010

Die Zweifel am Bau der 40 Meter tief gelegenen Tunnelröhren wachsen.

Auch die CSU zweifelt nun am Tunnel .


 


 


 

2010

Trotzdem: der Landtag beschließt den Tunnel


 

 


 

2010

Termin/Kosten-Aussage der Staatsregierung (Anfrage MdL Runge)


 

1518

2017

2015

PFA 1: Planfestellungsbeschluss ergeht.


 


 


 

2016

Freistaat: Durchfinanzierungserklärung für die zweite S-Bahn-Stammstrecke
 


 

3840


 

2016

PFA 3neu: (Haidhausen3 Kellerstraße) Planfestellungsbeschluss ergeht, trotz gravierender Sicherheitsmängel (3. Planungsfehler ), die erst mit dem Rettungsstollen in  "Haidhausen 4" behoben werden


 


 


 

2017

Politik und DB AG beim Spatenstich

 

     

2017
 

Strafanzeige  wegen Subventionsbetrugs bei der Finanzierung.
Die Anzeige wird von der Staatsanwaltschaft München I aber nicht weiter verfolgt!


 


 


 

2018

Station am Hbf falsch geplant, die Baufirmen stellen fest: Pläne für Hauptbahnhof (das gleiche gilt für den Ostbahnhof, (4. Planungsfehler ) so nicht realisierbar,  MdL Runge: umfangreiche Umplanung erforderlich


 


 

2026
 

2019

DB gibt die Pläne für "Haidhausen 4" bekannt.

Begründung: u.a. die Anbindung an das sich entwickelnde Werksviertel, in dem auch das neue Münchner Konzerthaus entstehen soll.


 


 

2029

2020

Münchner Merkur (19.11.2020): "Erst 2032 dürfte die zweite Stammstrecke fertig sein."


 


 

2032

2021

PFA 3neu nicht realisierbar (5. Planungsfehler ), deshalb:

PFA 3 Ost (Haidhausen4 -Friedenstraße) Beginn des Planfeststellungsverfahrens. Einwendungen bis Dez. 2021.


 


 


 

2021

Unabhängige Fachleute stellen ein schwerwiegendes Problem an der Station Leuchtenbergring fest. Die vorliegende Planung würde einen reibungslosen Betrieb über beide Tunnels nicht ermöglichen (6. Planungsfehler). Die Öffentlichkeit wird erst 2022 (s.u.) informiert und die Lokalpresse, obwohl informiert, zeigt kein Interesse.      

2022

Markus Söder hat Recht:  München braucht keinen vierten Konzertsaal.

Damit entfällt ein Grund für die Variante und es verbleibt die schlechte Situation für Umsteiger am Ostbahnhof der neuen Variante.

     

2022

Tektur zum - noch nicht "planfestgestellten"(!) -  PFA 3 Ost. Am Leuchtenbergring wird nun zusätzlich ein 3. Bahnsteig und ein 6. Gleis eingeplant  (6. Planungsfehler)      

2022

Noch immer kein Baurecht für das gesamte Projekt. PFA 3 Ost: Termine für Anhörungen und Termin für die Genehmigung durch das EBA offen. Der offizielle Fertigstellungstermin ist noch immer 2028/29, seit 2016 keine aktuellen Angaben zu den Kosten und Nutzen/Kostenverhältnis (Voraussetzung für die Subvention durch den Bund),       

2022

30.Juni: Verkehrsminister Bernreiter gibt nach geplatztem Spitzengespräch mit Minister Wissing neueste Schätzungen bekannt. Baukosten 7,2 Mrd Euro und Fertigstellung in 2037. OB Reiter tobt nach Minister-Absage. und "Dieses Planungsdesaster ist eine Frechheit"  

7200

2037

2022

Inzwischen wäre die Südring-Alternative  schon seit 15 Jahren im Betrieb und von den eingesparten Kosten hätte man alle Außenstrecken sanieren können!      

2033

Fertigstellung vielleicht im Jahr 43 seit dem Beginn der Überlegungen.

Das Projekt, das schon jetzt die Anforderungen von 2001 nicht mehr erfüllt, wird dann die heutigen Anforderungen erst recht nicht erfüllen und in diesen 43 Jahren alle anderen, notwendigen Maßnahmen im S-Bahn-Netz verhindert haben. Das hat dramatische Folgen für die Mobilität in München, es ist aber kein Einzelfall. (Deutsche Bahn Alternativer Bericht 2020/21)


 

????

2037 ?

*das ist nur eine Auswahl der bekanntesten Planungsfehler

 

 

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